freejazzy
This trumpet player knows a lot of stories and languages. Its a delight/entertainment to listen to the quality of his tone, to his accompanying band and to be surprised.
Favorite track: In the Sky.
Adam Rae
Great pressing.
Cerebral, yet with a sweet playfulness too.
And all the tunes sound somehow familiar, from a happier time perhaps.
I needed this today.
Thanks guys.
„The grass is greener on the other side“ scheint der künstlerische Leitspruch von dem österreichischen Ausnahmetrompeter aus Berlin - Richard Koch - zu sein.
Dabei wohnt er streng genommen gar nicht mehr in Berlin, sondern ist im letzten Winter ins Umland in eine Brandenburgische Landkommune – 40 km von der Hauptstadt entfernt - gezogen.
Doch zum Musizieren zieht es ihn nach wie vor in die Stadt, wo er u.a. mit Nils Frahm, Jimi Tenor, Peter Fox oder den Beatsteaks Platten aufnimmt und Konzerte bestreitet. Insofern passt es, dass er das zweite Studio-Album seines Quartetts, das am 06.11.2020 bei XJAZZ Music erscheint, „Stadt“ genannt hat. Sein Debütalbum in der Funktion als Bandleader aus dem Jahre 2018 nannte er „Wald“, komponiert wurde es aber auf der niederländischen Insel Vlieland und Koch reiste mit dem Album im Gepäck schließlich bis nach Athen.
Man weiss manchmal nicht genau, ob uns Richard Koch mit diesen Album-Titeln, die offenbar immer davon handeln, wo er sich gerade nicht befindet, auf den Arm nehmen will oder am Ende nicht doch vielleicht ein großer Masterplan dahinter steckt. Eine Trilogie vielleicht?! Ein Zehnteiler?! Und was wird als nächstes folgen?! „Meer“, „Dorf“ oder „Berg“ ?!
Spricht man ihn darauf an, bekommt man erstmal sein typisches, charmantes Lächeln als Antwort geschenkt, bei dem er seine Augen immer leicht zusammenkneift. Verschmitzt und ganz herzlich zugleich.
„Seitdem ich auf dem Lande wohne, weiss ich das Leben in der Stadt erst wieder richtig zu schätzen“, gibt der 41-jährige schließlich doch zu verstehen.
Sein neues Album fängt jedoch nicht etwa mit einer Hommage an die Jazzstadt Berlin an, sondern Koch widmet das Eröffnungsstück seiner Großmutter Pauli, die einen Tag vor der Livepremiere des Songs beerdigt wurde.
In „Pauli“ wiederholt Koch die immer gleiche, fortlaufende Melodie und erinnert sich an die Vehemenz und Beharrlichkeit seiner österreichischen Großmutter. Kreisende Gedanken als wiederkehrendes Motiv in der Musik.
„In the Sky“ lautete dann die erste Single des Albums - und hebt den Himmel über den Städten hervor. Die Sehnsucht der Bewohner in den Carrés nach Weite und Ferne. Räume, die Stadtbewohner vor allem im Hallraum der Musik finden. Oder im Kino auf der großen Leinwand. Richard Koch entdeckt diese Weite in Berlin vor allem auf dem Tempelhofer Feld.
Es ist wirklich ein großes Vergnügen, Richard Koch mit seiner Trompete in der einen, und einem Kompass in der anderen Hand bei seinen Ortsbetrachtungen und kontemplativen Überlegungen zu folgen. „Die Sonne ist doch immer da, egal ob da nun Wolken davor hängen oder nicht“, sagt er etwa über seinen Song „Sun and Clouds“. Eine einfache Wahrheit, die man im Alltag immer mal wieder vergisst, auch um sich mit seinen Artgenossen gemeinsam über das Wetter zu empören zu können. Diese Musik hilft uns dabei, uns an das Wesentliche zu erinnern.
Mit „The Mirror Pt. I+II“ endet die A-Seite der Vinyl-Ausgabe. Damit meint der Musiker weder einen Spiegel in der Stadt noch in einem Bauernhaus, sondern die Improvisation im Jazz als Spiegelbild der Seele. Immer geht es um die Befindlichkeit aller im Raum musikalisch miteinander agierenden Protagonisten.
„Ich finde es erstaunlich, was man über sich selbst in diesen Stücken erfahren kann“, sagt Koch über die Aufnahmen von freier Musik.
Gemeinsam mit den Pianisten Michael Hornek, den wechselnden Bassisten Andreas Lang und Igor Spallati sowie Moritz Baumgärtner am Schlagzeug, hat Koch ein exzellentes Quartett gebildet. Egal ob wie in „The Mirror“ zum kollektiven Stehgreifspiel geladen wird oder ob man zusammen in „The Wilhelm Scream“ den britischen Popstep-Musiker James Blake covert. Dieser Song wurde übrigens ursprünglich von James Blakes Vater James Litherland geschrieben, der als Gründungsmitglied der Progrock-Formation Collosseum bekannt ist.
Koch ist jedenfalls ein glühender James-Blake-Fan und interessiert sich einfach für die „People“ um ihn herum. Egal ob er sich gerade auf dem Land oder in der Stadt befindet. Wobei er mit „People“ beim Komponieren tatsächlich eher die Ballungsgebiete im Kopf hatte.
„Manchmal sind einem die Menschen in der Stadt einfach zu viel, aber was für ein Vergnügen ist es doch, in rauschenden Nächten gemeinsam die Summe der menschlichen Energie zu feiern“, so Koch.
Schöner kann man eine Party wirklich nicht beschreiben. Und welcher Stadtbewohner unternimmt am Sonntag nach der Party nicht gerne einen Waldspaziergang? Richard Koch wohnt heute fünf Gehminuten von einem Waldstück, in dem er durchatmen kann, entfernt. Er atmet die Waldluft für uns ein und durch die Trompete wieder aus und freut sich auf den nächsten Jazzclub-Gig mit seinem Quartett in der Stadt.
Alles existiert bei Richard Koch in-, mit- und durcheinander im unendlichen Raum der Musik.
Mit herzlichen Grüßen vom Prenzlauer Berg:
Maurice Summen.
credits
released November 20, 2020
Richard Koch - trumpet
Michael Hornek - piano
Andreas Lang - double bass on 1,2,3,4,6
Igor Spallati - double bass on 5,7,8
Moritz Baumgärtner - drums
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All compositions by Richard Koch
Recorded and mixed directly to 2-track tape by Francesco Donadello at Vox-Ton Berlin
Mastered by Martin Ruch at Control Room Berlin
Artwork by Ulla C. Binder
Photography by Felix Broede
I finally got to see the band at Yes last year,was moved to tears and have the(partly) signed live version
I bought the double vinyl of this for my friend's daughters 18th,,a rugby playing drama school harpist in Calderdale ..Harmony of Nature just sets what is going to unfold and the moment it begins I feel the stress leaving me wattyness
His remixed, remastered and expanded debut album. As always with him, 60s kind of "spiritual" jazz. Excellent music/musicianship!
And exactly one of these jazz albums to play to your jazz-fearing friends (those of the "jazz has no melodei and is so so stressful to listen to" conviction) ;-) Carsten Pieper
Jazz bassist Nim Sadot pays homage to the life of his his late grandfather, a Polish artist who escaped a Soviet labor camp. Bandcamp New & Notable Sep 1, 2022